
Fragen und Antworten zum Umgang mit dem Beatmungsgerät
Sie finden auf dieser Seite Antworten auf häufig gesetellte Fragen zum Beatmungsgerät.
Sie befinden sich hier:
FAQ - Fragen und Antworten zum Beatmungsgerät
Wie ist der Ablauf bei der stationären Therapie mit einem Beatmungsgerät?
Die Therapieeinstellung auf ein Beatmungsgerät erstreckt sich über 1-2, bei Bedarf 3 Nächte, also 2-4 Tage. Die genaue Dauer wird Ihnen vor Einweisung mitgeteilt. Am Aufnahmetag wird sich der Stationsarzt mit Ihnen unterhalten und sie untersuchen. Am Abend werden Ihnen dann die notwendigen Sensoren und Elektroden angelegt, die z.B. ihre Atmung, den Kreislauf und Ihren Schlaf in der Nacht messen.
Vorab werden Sie mit dem Beatmungsgerät bekannt gemacht, und führen erste Atemübungen unter Anleitung erfahrener Kollegen durch.
Die erste Nacht beginnt mit einem niedrigen Beatmungsdruck, der während der Nacht von unserem Nachtdienst auf den für Sie notwendigen Beatmungsdruck optimiert wird. In einem abschliessenden Gespräch mit dem Stationsarzt werden Ihnen dann alle erhobenen Messwerte und Befunde dargelegt, und mit Ihnen das weitere Vorgehen hinsichtlich der Beatmungstherapie besprochen. Gegen Mittag können Sie dann das Schlaflabor mit oder noch ohne Gerät verlassen.
Bekomme ich das Beatmungsgerät mit nach Hause?
Das speziell auf Sie eingestellte Beatmungsgerät sowie das notwendige Zubehör wie Maske und Schlauch wird Ihnen bei der Entlassung mit nach Hause gegeben. Ausnahmen sind abweichende Versorgungsmodelle bestimmter Krankenkassen und die Wochenenden.
Was muss ich bezahlen?
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten sowohl für die Therapieeinstellung im Schlaflabor als auch für das Beatmungsgerät.
Bei einem stationären Aufenthalt bei uns müssen Sie lediglich den üblichen Eigenbetrag für einen Krankenhausaufenthalt leisten
Wie geht es nach erfolgter Therapie weiter?
Nach erfolgreicher Therapie mit einem Beatmungsgerät bitten wir Sie in Ihrem eigenen Interesse, sich nach ca. 6 Monaten eine erste ambulanten Nachkontrolle durchführen zu lassen. Falls nicht anders vereinbart, finden diese in einer Einrichtung mit Möglichkeit zur ambulanten Schlafapnoemessung bei einem/einer niedergelassenen Fachrzt/Fachärztin statt.
Die Kontrolltermine sollten rechtzeitig und vorab vereinbart werden. Bei Problemen mit der Therapie bzw. bei klinischer Notwendigkeit können auch im Schlafmedizinischen Zentrum der Charité Kontrollen durchgeführt werden.
Die ambulante Nachkontrolle findet auf dieselbe Art und Weise statt, wie schon die Erstdiagnostik. Sie bekommen ein ambulantes Messgerät angelegt, schlafen mit diesem und Ihrem Beatmungsgerät bei sich zu Hause, und erfahren am nächsten Tag das Ergebnis.
Langzeitkontrollen sind nicht notwendig, wenn ihnen die Therapie keine Probleme bereitet. Vor einem Gerätewechsel oder bei Problemen melden Sie sich gern für eine Langzeitkontrolle an.
Welche Nebenwirkungen hat die Beatmungstherapie?
Die Beatmungstherapie ist sehr gut verträglich. Bedingt durch die Luftströmung können die Schleimhäute im Nasen- und Rachenbereich austrocknen. Unter Umständen benötigen Sie dann einen Befeuchtungsbehälter, der die Luft erwärmt und befeuchtet.
In den ersten Tagen kann es durch den Überdruck zu einer Art Muskelkater im Brustkorbbereich kommen. Selten kommt es dazu, dass nachts auch etwas Luft verschluckt wird. Morgendliches Aufstossen und Völlegefühl bzw. Blähungen sind die Folge.
Die Beatmungsmaske kann bei ungünstigem Sitz in den ersten Wochen Druckstellen im Bereich des Nasenrückens verursachen, die sich auch entzünden können. Diesen kann man meistens mit der Verwendung anderer Maskengrößen oder -formen begegnen. Hierfür haben wir auch eine Maskensprechstunde.
Kann ich mit den ganzen Kabeln auch schlafen?
Ja, man glaubt es gar nicht. Sollte das Einschlafen doch nicht gelingen, können Sie nach einer Einschlafhilfe fragen.
Muss ich das Beatmungsgerät jede Nacht benutzen?
Sie können die Beatmungstherapie mit einer Brille vergleichen. Setzt man die Brille ab, ist man wieder kurzsichtig. Nehmen Sie die Maske ab, haben Sie wieder Atemstillstände.
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine "Heilung" der Schlafapnoe, wir können das Auftreten von Atemstillständen nur unterdrücken. Die Beatmungstherapie hat auch keinen "Trainingseffekt", der zum verminderten Auftreten von Atemstillständen nach Absetzen der Therapie führt. Schlafen Sie nach längerer Nutzung ohne die Maske, treten ab der zweiten bis dritten Nacht wieder alle Symptome auf, wegen denen Sie ursprünglich behandelt wurden. Deswegen ist es so wichtig, das Beatmungsgerät möglichst jede Nacht und mindestens 4-5 Stunden zu nutzen. Kurzfristig, sei es, dass man zu Besuch bei Bekannten ist und überraschend über Nacht bleiben muss, oder dass man erkältet ist und durch die Nase keine Luft bekommt kann man mal auf die Therapie verzichten.
Wo erhalte ich Ersatzteile für das Beatmungsgerät?
In regelmässigen Abständen müssen z.B. die Luftfilter der Beatmungsgeräte ausgewechselt werden. Diese bekommen Sie, wenn Sie ein ausgefülltes und unterschriebenes Rezept an die Herstellerfirma bzw. die Vertriebsfirma (Provider) Ihres jeweiligen Beatmungsgerätes senden. Die Adresse finden Sie auf Ihrem Gerät bzw. in den dazugehörigen Papieren. Postwendend erhalten Sie dann die verlangten Teile zugesandt. Bei den Nachkontrollen in unserer schlafmedizinischen Ambulanz können auch Rezepte für eine neue Maske oder ein neues Gerät oder einen Befeuchter ausgestellt werden. Gelegentlich kann auch der Hausarzt helfen.
Wonach richtet sich, welches Beatmungsgerät ich erhalte?
Es gibt verschiedene Typen und Ausführungen von Beatmungsgeräten, die auch noch von Herstellerfirma zu Herstellerfirma je nach Einsatzgebiet unterschiedlich konzipiert sind. Die Geräteauswahl richtet sich nach der Art Ihrer Atmungsstörung, dem Druck, dem Beatmungsmodus und eventuell vorhandenen anderen Erkrankungen bei Ihnen sowie iher subjektiven Toleranz. Falls sich mehrere Beatmungsgeräte als geeignet erweisen, spielen ökonomische Gesichtspunkte, und z.B. Größe, Gewicht, integrierter Befeuchter, Lautstärke und andere Parameter eine Rolle, die für eine gute Akzeptanz von Bedeutung sind.
Gibt es wirklich nur das Beatmungsgerät zur Behandlung des Schlafapnoesyndroms?
Es existieren auch andere Therapieformen für die Behandlung des Schlafapnoesyndroms.
Zunächst ist die Überprüfung und ggf. Änderung von bestimmten Faktoren wichtig: Übergewicht, Alkoholgenuss, Schlafdefizit und sedierende Medikamente können die Atmungsaussetzer verstärken. Das ist ein erster Behandlungsansatz - das Wissen über und die Verringerung von Risikofaktoren.
Bei einer leichten bis mittelgradigen Schlafapnoe sind neben der Beatmungstherapie auch die Protrusionsschiene oder bei Indikation die chirurgische Maßnahme als Therapieoptionen möglich. Für die schwere Schlafapnoe kommt in der Regel nur die Beatmungstherapie in Frage; wenn sie nicht toleriert wird, jedoch auch die Protrussionsschiene. Letztendlich ist die Therapieform eine individuelle ärztliche Entscheidung, ggf. in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen ander Fachdisziplinen.
Protrusionschienen sind nicht so effektiv wie eine Beatmungstherapie aber bei Akzeptanz eine dennoch gute Alternative bei leichtgradiger bis mittelschwerer und ggf. auch schwerer Schlafapnoe.
Der Erfolg von möglichen Operationsverfahren hängt von der zugrundeliegenden Ursache des Schnarchens und der Anatomie ab und ist im Einzelfall nicht vorhersagbar. Die Palette der Operationen reicht von der minimalinvasiven Manipulation am Gaumensegel bis hin zu Gesichtsschädelkorrekturen mit Vorverlagerung des Unterkiefers und der Implantation eines Zungennerv-Schrittmachers (Hypoglossus-Stimulation). Die Kollegen der HNO-Klinik bieten all diese Therapieverfahren an.
Ein Medikament oder andere hilfreiche Verfahren gegen die Schlafapnoe sind derzeit nicht verfügbar, können aber gelegentlich im Rahmen von Studien ausprobiert werden. Hierzu erkundigen Sie sich bitte gezielt in unserer Ambulanz oder in der Sprechstunde.
Was soll ich als Beatmungspatient tun, wenn ich wegen einer Erkältung durch die Nase keine Luft bekomme?
In diesem Fall können Sie kurzfristig (nicht länger als 4 Wochen) Nasentropfen, -sprays etc. verwenden. Diese überbrücken in der Regel die Zeit, die Sie zum Einschlafen benötigen. Bei Unwirksamkeit bzw. einer schweren Erkältung müssen Sie ausnahmsweise ohne Beatmungsgerät schlafen, bis die Nase wieder durchgängig ist.
Bei chronischer Nasenschleimhautreizung kann auch ein Nasenöl (Einnahme vor dem Schlafen gehen) oder ein Nasenpflaster helfen.
Probleme während der Beatmungstherapie?
Wenden Sie sich bitte mit allen Problemen die Ihre Beatmungstherapie betreffen erst an uns, bevor Sie anderen ärztlichen Rat in Anspruch nehmen. Viele auftretende Probleme sind uns bekannt und wir können Ihnen Lösungsvorschläge unterbreiten. Dazu gehört auch eine - trotz Nutzung der Beatmungstherapie - möglicherweise weiterhin vorhandene Tagesschläfrigkeit. Dies kann an einer mangelnden Einstellung der Therapie liegen, welche behoben werden muss. Es kann aber auch eine sogenannte Restschläfrigkeit unter der Therapie (egal ob Beatmungstherapie oder Schiene) sein. In diesen Fällen kann ein Medikament helfen, welchen wir Ihnen verschreiben können.
Die Herstellerfirma Ihres jeweiligen Beatmungsgerätes ist der primäre Ansprechpartner für Ersatzteile, Zubehör und bei technischen Problemen.